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Wandern und Wellness am Obermain

Beliebtes Wanderziel: der Staffelberg lockt mit markanten Felsen und der Biergarten mit süffigem Bier. Foto: Rudi Weber
Beliebtes Wanderziel: der Staffelberg lockt mit markanten Felsen und der Biergarten mit süffigem Bier. Foto: Rudi Weber

 „Zum heil'gen Veit von Staffelstein bin ich emporgestiegen...“ Der Dichter Victor von Scheffel beschrieb das aussichtsreiche Wandererlebnis auf den Staffelberg bei Bad Staffelstein in seinem Frankenlied. Mit seinen imposanten Felsformationen lockt der 539 m hohe Gipfel nicht nur Wanderer, auch Kletterer und Gleitschirmflieger frönen hier ihrem Sport. Die Aussichtskanzel über dem Obermaintal, die einen Blick von Bamberg bis zu den Höhenzügen von Thüringer Wald und Rhön ermöglicht, schätzten schon die Kelten (wenn auch aus Verteidigungsgründen). Am Nordosthang des Gipfelplateaus finden sich Siedlungsspuren, in denen man die keltische Stadt Menosgada vermutet. Nicht nur Hobby-Archäologen dürfen hier in alte Zeiten eintauchen, sondern auch Fossilienforscher. Gerade wenn die Bauern die kargen Böden rings um den Staffelberg frisch gepflügt haben, kommen zahlreiche Fossilien aus dem Jurameer ans Tageslicht. „Die Bauern auf dem Jura sind steinreich“, heißt es deshalb. Die Natur ist reich an seltenen Arten wie Disteln und Orchideen, aber auch bedrohte Vögel wie der Neuntöter schwingen sich in die Luft.

Mit Glück kann man Fossilien finden. Foto: Heidi Schmitt
Mit Glück kann man Fossilien finden. Foto: Heidi Schmitt

Zahlreiche Wanderwege führen auf den Staffelberg. Weil dieses Ziel so beliebt ist empfiehlt es sich, werktags hier zu wandern, an Wochenenden und Feiertagen ist es bei schönem Wetter regelrecht voll. Wer Kultur und Wandern verbinden möchte, sollte die Route über die Basilika Vierzehnheiligen nehmen (entweder ab Bad Staffelstein oder Lichtenfels zu Fuß, oder bequemer mit dem Auto zum Großparkplatz Vierzehnheiligen, dann ca. 5 km einfache Strecke zum Gipfel). Der berühmte Architekt Balthasar Neumann schuf die prächtig (oder überladen) ausgestaltete Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, die von 1743 bis 1772 im spätbarocken Stil erbaut wurde. Das Gotteshaus ist den heiligen Vierzehn Nothelfern gewidmet. Diese Bischöfe, Märtyrerinnen, Ritter und andere Figuren sind auf dem opulenten Rokoko-Altar im Zentrum der Kirche verbildlicht. Deckengemälde, Putten, gelbe, goldene und weiße Ornamente lassen die Augen übergehen. Den Heiligen stiften die gläubigen Wallfahrer Kerzen oder Bitt- und Dankesbilder, die in einem Nebenraum von wundertätiger Heilung und Rettung berichten.

Das Muschel-Symbol des Jakobswegs führt von Vierzehnheiligen aus zunächst steil bergauf durch den Wald hinauf auf die Jura-Anhöhe. Alsbald hat man den Staffelberg mit der Adelgundis-Kapelle als Ziel vor Augen. Nach einem letzten Anstieg erreicht man das Plateau, das sich auf einem Trampelpfad umrunden lässt. Die Staffelberg-Klause bietet fränkische Spezialitäten wie Bratwurst, „Ziebeleskäs“ (Quark) und süffiges Bier (Mi-Mo 10-20 Uhr, Maskenpflicht).

Vom Staffelberg aus kann der Blick weit über die fränkische Landschaft schweifen: Bamberg und Coburg sind nur wenige Kilometer entfernt. Ein weiterer Blickfang ist Kloster Banz auf der gegenüberliegenden Seite des Mains, deren Kirche für Besucher offen ist; das Klostergebäude beherbergt ein Bildungs- und Tagungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung. Im Banzer Museum lassen sich spektakuläre Fossilien bestaunen, wie Fischsaurier, Meereskrokodile, Flugsaurier, Ammoniten und andere Fundstücke aus dem Jurameer vor 200 Millionen Jahren (www.hss.de).

Sauna mit See. Foto: Obermain Therme Bad Staffelstein
Sauna mit See. Foto: Obermain Therme Bad Staffelstein

Wellness: Wenn nach dem Wandern alle Muskeln schmerzen, dann lässt es sich in der Obermain Therme in Bad Staffelstein herrlich entspannen. Der Sauna-Bereich dort ist einer der schönsten, den ich kenne. www.obermaintherme.de

Baden: Rund um Bad Staffelstein gibt es auch eine ganze Reihe herrlicher Baggerseen, die zum Relaxen (mit und ohne Textil), Baden und Bootfahren einladen. 

Auch das Spaßbad Aqua Riese mit seinem Strandbad am See bietet Abwechslung drinnen und draußen. www.aquariese.de

(Achtet bitte auf die örtlichen Vorgaben und haltet wg. Corona genügend Abstand zu anderen Badegästen.)

Übernachten:

Kur-Camping Bad Staffelstein (neben dem Freizeitbad Aqua Riese und dem Strandbad): schönes parzelliertes Gelände mit Hecken und Bäumen (www.kur-camping.de).

Wohnmobil-Stellplatz an der Obermain-Therme mit Ver- und Entsorgung, liegt zentral, hat aber nur Parkplatzcharme, 12 €/Nacht, www.obermaintherme.de

Brauereigasthof Hennemann (in Stublang, Am Dorfbrunnen 13, Bad Staffelstein): Gemütlicher, ruhig gelegener Landgasthof mit komfortablen Gästezimmern und leckerer Brauhausküche sowie selbstgebrautem Bier. Direkt an einem Wanderweg zum Staffelberg, www.brauerei-hennemann.de

Information:

www.bad-staffelstein.de

Im Touristenbüro Bad Staffelstein gibt es eine 48-seitige Broschüre mit Wanderrouten und -karten.

Was sonst noch?

Radfahren: Rund um Bad Staffelstein gibt es viele schöne Touren. Nicht verpassen solltet ihr eine Rad-Tour in die Weltkulturerbe-Stadt Bamberg (ca. 30 km einfach): gut gepflegte Radwege durch das Maintal, unterwegs mehrere Baggerseen (bei Ebensfeld und Breitengüßbach) sowie schönes Freibad in Zapfendorf, zurück kann man auch mit der Bahn fahren.

Paddeln: Der Main lässt sich zwischen Hallstadt bei Bamberg und Kulmbach mit Kajak oder Kanadier erkunden. Es gibt zahlreiche Anbieter, die Ausrüstung verleihen und den Transport organisieren www.bad-staffelstein.de

Bierparadies: Fränkisches Bier ist legendär. Allein im Stadtgebiet von Bad Staffelstein gibt es zehn Brauereien, im Umland noch viel mehr. Die Einkehr in den netten Biergärten ist quasi Pflicht für Bierfans, erschlossen sind sie durch drei markierte Brauerei-Radwege bzw. Brauerei-Wanderwege (www.bad-staffelstein.de). Weithin bekannt sind auch die Bierkeller in und bei Bamberg, die es zu entdecken lohnt. Nicht für jeden Geschmack, aber von Kennern gerne genossen: das rauchige Schlenkerla in Bamberg. https://www.bamberg.info/bierkeller/

Ausflüge

Die Veste Coburg bot Reformator Martin Luther Schutz. Foto: Heidi Schmitt
Die Veste Coburg bot Reformator Martin Luther Schutz. Foto: Heidi Schmitt

Coburg: Unbedingt sollte man der Veste Coburg einen Besuch abstatten. Die „Fränkische Krone“ beherbergt eine herausragende Kunstsammlung mit Malerei, Grafik, Glas und einer beeindruckenden historischen Waffensammlung. Während des Reichstags zu Augsburg 1530 hielt sich Reformator Martin Luther auf der Veste Coburg auf; das Lutherzimmer ist noch zu bestaunen (www.kunstsammlungen-coburg.de).

Bamberg: Das historische Bamberg wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Sehenswert sind unter anderem Dom, Neue Residenz, Alte Hofhaltung und Altes Rathaus. Ein Spaziergang durch die Altstadt hinüber zum Sandviertel mit dem Klein-Venedig-Blick an der Regnitz bietet zahlreiche Postkartenfotomotive (www.bamberg.de)

Bayreuth: Markgräfin Wilhelmine von Preußen machte Bayreuth zu ihrem Musensitz und stattete die Stadt mit Schlössern, Parks und einem barocken Opernhaus (UNESCO Weltkulturerbe) aus. Im 19. Jahrhunderte ließ Komponist Richard Wagner sein berühmtes Festspielhaus erbauen. Alles über den Künstler erfährt man im neuen Wagner-Museum am Hofgarten. Bayreuth bietet sich zum kulturellen Stadtbummel ebenso an wie zum Shoppen in der Fußgängerzone oder im Rotmain-Center. Nicht verpassen sollte man einen Spaziergang in der Eremitage, ein Lust-Park Wilhelmines mit Schlösschen und Wasserspielen (www.bayreuth.de).

Text: Heidi Schmitt