Wasser, Wandern und Kultur: das Thüringer Meer

#heiways - Teil 1

Östlich des berühmten Thüringer Waldes schließt sich das Thüringer Schiefergebirge an. Klimatisch ist es manchmal rauh, doch wenn's anderswo heiß wird, lässt sich hier oben in der Sommerfrische eine herrliche Naturlandschaft genießen: das „Thüringer Meer“. Zwischen Bad Lobenstein und Saalfeld wird die Saale in einer Kaskade von fünf Talsperren kontrolliert. Neben der Hochwasserregulierung und Energiegewinnung bietet die fast 80 Kilometer lange Wasserfläche ein weitläufiges Revier für Outdoor-Sportler und Naturliebhaber. Dunkelgrüne Wälder säumen die spiegelnden Wasserflächen mit ihren schiefergrauen Uferböschungen. Die Füße im Wasser, einen Cocktail in der Hand? Oder vielleicht ein rasanter Ritt auf einer Gummibanane hinterm Motorboot? An den Stauseen werden solche Urlaubsträume wahr. Wer gerne schwimmt, paddelt, surft oder die Bergseen mit dem Ausflugsdampfer, in Wanderstiefeln oder per Fahrrad erkundet ist hier richtig.

Eine erlebnisreiche Tagestour führt vom Bleilochsee bei Saalburg-Ebersdorf nach Schloss Burgk. Mit dem Ausflugsschiff der Fahrgastschifffahrt kann man zum Ausgangspunkt der Wanderung an der Staumauer Bleilochtalsperre schippern. Ein eigenes Fahrrad muss mit (wird kostenlos auf dem Schiff transportiert) und wartet, ordentlich festgemacht, am Wanderparkplatz. Dort können auch diejenigen parken, die mit dem Auto anreisen. Die 13,5 km lange Wanderung (reine Gehzeit ca. 4 Std.) führt auf schönen und gut markierten Wanderwegen zwischen Wasser, Fels und Wald.

Sehenswert und ein bisschen aufregend ist die Passage des Hängesteigs am Kobersfelsen. Dort kann man nicht nur seltene Pflanzen, sondern auch Zauneidechsen oder den gefährdeten Schmetterling Kleiner Eisvogel bestaunen. Unter uns gluckst das Wasser und wir gönnen uns eine Verschnaufpause.

Als attraktives Fotomotiv krönt Schloss Burgk die Seenlandschaft. Das Schloss ist zugleich kultureller Höhepunkt der Wanderung.

Schloss Burgk, die ehemalige Reußische Residenz, hat mittelalterliche Ursprünge und vereint Stilelemente von Gotik, Barock, Rokoko und Historismus. Seine Innenausstattung wirkt geradezu verschwenderisch. Prunkstück der Schlosskapelle ist die berühmte Orgel von Gottfried Silbermann, die immer noch in Konzerten erklingt. Eine Besichtigung ist sehr zu empfehlen. Außerdem lohnt es sich, die 192 Stufen des am Besucherparkplatz gelegenen Saaleturms (1 €) hinaufzusteigen. Aus 43 Metern Höhe bietet sich eine überwältigende Aussicht über die Saaleschleife und das weiße Schloss Burgk.

Die Wanderung führt über Isabellengrün zurück zum Bleilochsee. Nun geht’s für alle Boots-Wander-Triathleten mit dem Fahrrad auf die Radlstrecke (knapp 7 km) über Gräfenwarth und den Fahrradweg über Kloster zurück bis nach Saalburg. Wer Abkühlung braucht: Ihr findet überall unterwegs schöne Badestellen.

(Ausführliche Tourbeschreibung und Karte zur Wanderung ab S. 406 in meinem Thüringen-Reiseführer, Michael Müller Verlag, den GPS-Track dazu gibt's im Download auf der Verlagswebseite).

Ausflüge in der Region:

Rudolstadt: Sehenswert sind das hoch auf dem Felsen thronende Residenzschloss Heidecksburg und in der Altstadt das Schillerhaus, wo der Dichter mit Charlotte von Lengefeld die Liebe seines Lebens fand (www.rudolstadt.de).

Saalfelder Feengrotten: Wegen ihres Farbenreichtums stehen die Saalfelder Feengrotten im Guinessbuch der Rekorde. Bei der 60-minütigen Führung in dem ehemaligen Alaunschiefer-Bergwerk erfährt man, wie sich die prächtigen Stropfsteine gebildet haben. Der Ausflug ist ein echtes Highlight für Kinder. Neben der speziellen „Zwergentour“ im Bergwerk lieben Kids den Abenteuerwald Feenweltchen mit Feenwipfelschloss und Zauberrutsche. Für Geburtstags-Feen und -Wichtel gibt es spezielle Erlebnisangebote. (Tägl. 10-17 Uhr, Abstandsgebot 1,5 m bei der Führung, Maske empfohlen, aber nicht Pflicht, www.feengrotten.de).